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Warum ein Kondolenztraining machen?

Erfahrungen mit einem Kondolenztraining - warum ein Kondolenztraining machen?

 

 

Das Kondolenztraining ist ein Workshop, den ich für kleine und mittlere Gruppen entwickelt habe, um neue Impulse zu geben, Mut zu machen zum Kondolieren und zur Kartenauswahl. Kondolieren fällt den meisten schwer. Nach einer Umfrage der Evangelischen Kirche im  Rahmen der Fastenaktion „7 Wochen ohne“ nannten 30 % der Befragten das Kondolieren bei einem Trauerfall als den Akt, vor dem sie am Meisten kneifen.

 

 

Was befürchten sie? Nicht die richtigen Worte zu finden? Die falsche Karte auszusuchen? Peinlich oder aufdringlich zu sein? Im Workshop lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch den offenen Austausch mit Bildern und Karten, einen leichten Einstieg ins Thema zu finden. Welche Karte spricht mich an? Welche finde ich hässlich?

 

 

Schnell kommt ein Gespräch in Gang. Wie schwer es ist, gute Karten zu finden, zeigt der Blick auf die Kartenwand in einem einfachen Schreibwarenladen oder gar an der Supermarktkasse: Einheitliches Hellgrau-Weiß-Schwarz, viele eher christliche Symbole, einfache Sprüche. Müssen Tod und Gedenken immer „still“ sein? Darf Trauer nicht auch einmal laut und wütend sein, wie Silke Szymura in ihrem Blog immer wieder thematisiert? Darf ich auch mal eine Karte schicken, die bunt ist oder wo einfach drauf steht „Der Tod ist ein Arschloch!“ ?

 

 

Woher bekomme ich gute Karten, wie suche ich sie aus, was schreibe ich? Eine Blitzumfrage beim gestrigen Abend ergab, dass über 60 % die Formulierung „Herzliche Anteilnahme“ der Formulierung „Herzliches Beileid“ vorziehen. Andere sagen gerne offen „Es tut mir leid….“ Wichtig ist, dass Sie, wenn Sie oft mit Trauernden zu tun haben, Ihre Formulierung finden, ihren Stil finden. Eine weitere Erkenntnis in meinen Workshops ist immer wieder, dass ein gutes Kondolenzschreiben individuell ist. Dass eine Karte länger liegen kann beim Trauernden, immer wieder gelesen werden kann.

 

 

Wenn im Workshop Menschen sind, die bereits schwerwiegende Trauererfahrungen gemacht haben, ermutige ich sie, von ihren Erfahrungen mit Kondolenzkarten zu berichten. Diese sind vielschichtig. Manche freuen sich einfach über jedwede Form der Anteilnahme. Andere ärgern sich über billige Karten und leere Worthülsen als Trostsprüchen. Eine Witwe sagte einmal, die zwei berührendsten Karten legte sie sich auf den Nachttisch. Als dauerhaften Trost.

 

 

Ein Austausch über mögliche Formulierungen und Beispielschreiben sowie Bezugsadressen von originellen Karten runden den Abend ab. Trotz des ernsten Themas kann viel gelacht und auch mal ordentlich geschimpft werden. Auf alle Fälle versuche ich Mut zu machen, überhaupt zu kondolieren, nicht zu kneifen, sondern sich zu zeigen. Anteil zu nehmen…

 

 

Manche Trauernde machen noch heute die Erfahrung, dass Bekannte und Freunde die Straßenseite wechseln und ihnen aus dem Weg gehen, aus Unsicherheit, wie sie kondolieren sollen, was sie sagen sollen. Wertvoll finde ich hier das Buch von Chris Paul „Keine Angst vor fremden Tränen“, das ermutigt, sich vor der Begegnung mit trauernden Menschen im Alltag nicht zu drücken, sondern offen darauf zuzugehen.

 

 

Wenn Sie Interesse haben, kommen Sie auf mich zu, gerne komme ich zu Ihnen für ein Kondolenztraining in Ihren Räumen!

 

Monika Müller-Herrmann

 

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