Mein Jahr begann alleine in einer Rehaklinik in Bad Homburg, mit einem frischoperierten Knie, und es endete alleine auf einem Balkon, mit ein paar Wunderkerzen...
Wenn Du das alte Jahr 2024 mit einem Wort beschreiben müsstest, was würdest Du wählen? Mein Wort für 2024 ist „Herausforderung“. Ich habe im Jahr 2024 beruflich wie privat viele Herausforderungen meistern können. Ich begann das Jahr im Januar alleine in einer Rehaklinik, mit einem frisch operierten Knie, und einer dadurch notgedrungen verordneten Pause. Als ich aus der Reha zurückkam, merkte ich, dass mit meinem Mann etwas nicht stimmte. Der Demenzverdacht bestätigte sich leider im Laufe des Frühlings.
Ich wusste ungefähr ab Februar, dass die Schillerstraße 10 als Praxisraum nicht mehr zu halten war, der neue Mietvertrag sollte 1500 Euro pro Monat teurer sein, das war nicht zu stemmen. Ende März war dann klar, dass wir keine neuen Räume finden würden, in die die gesamte Praxisgemeinschaft gemeinsam umziehen könnte.
Das letzte Trauerbegleitungsseminar in der Schillerstraße ging im Juni 2024 unter erschwerten Bedingungen zu Ende: Ich war schon halb am Packen, dazu die Belastung mit meinem pflegebedürftigen Ehemann. Aber 8 Trauerbegleiterinnen (es war ein reiner Frauenkurs!) konnten den Kurs gut abschließen.
Im Juni habe ich außerdem zusammen mit Thomas Rettenmaier und den Kolleginnen aus Bad Homburg, Oberursel und Friedrichsdorf den Hospizbegleitungskurs abschließen können mit einem Entsendungsgottesdienst in Steinbach, der sehr würdig und stimmungsvoll war. Alle Teilnehmerinnen haben bis zum Schluss durchgehalten, das war ganz wundervoll. Danke an alle Kolleginnen für die angenehme Zusammenarbeit.
Danke auch an Cornelia Sengling, die mich ein halbes Jahr lang in der Trauergruppe der Witwer und Witwen vertreten hat, während ich mich mit diesem Thema nicht mehr so sicher fühlte. Die gemischte Trauergruppe des Evanglischen Regionalverbands lief hingegen sehr gut von April bis November.
Also kam im Juli der Umzug von der Schillerstraße 10 in die Zaunstraße 3. Danke an alle, die mir hier geholfen haben, vor allem Jutta Schaller beim Packen und Dagmar Böhmer und ihrem Mann fürs Fahren und Schleppen!
Inzwischen habe ich mich in den neuen Räumen sehr gut eingelebt, sie sind sehr schön und großzügig für Seminare und Beratungen, einzeln wie in Gruppen. Die Räume sind ebenerdig und gut erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkmöglichkeiten mit Auto finden sich auch. Nur die Versorgung mit Restaurants ist rudimentär, anders als in der Schillerstraße. Abhilfe schaffen ein Rewe, zwei Dönerläden, ein Super Eiscafé, ein sehr freundlicher Pizzalieferant und ein indischer Caterer.
Im August zog mein Mann endlich ins Pflegheim ein und ich hatte den Rücken frei, mich zu erholen und dann wieder mit voller Kraft zu arbeiten. Im August erfolgte auch ein Relaunch und ein neuer Schwerpunkt in der Trauer Online Akademie im Rahmen des Webinarathons mit Meike Hohenwarter. Es war eine tolle Erfahrung, ganz neue Akzente zu setzen und neue Menschen für die Trauer Online Akademie zu gewinnen. Zusätzlich zu den fachlich-inhaltlichen Trauerbegleitungsthemen gibt es jetzt einen extra Bereich Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Gründungsberatung und Konzepte schreiben. Die Trauer Online Akademie besteht jetzt seit 2,5 Jahren und hat schon für 25 Trauerbegleitende eine sehr gute Plattform und Lernerfahrung geboten.
Im September startete der erste Präsenz-Kurs am neuen Ort, der sich auf Anhieb sehr wohl fühlte, und mir sehr viel Freude machte. Erst im November erhielt ich vom Bundesverband Trauerbegleitung das endgültige Okay für das neue Curriculum für den neuen Kurs „Grundlagenkurs in Trauerbegleitung“. Das war sehr viel Arbeit, dieses Curriculum einzureichen und eine lange Phase der Ungewissheit. Ich glaube, bei der Größe des Verbandes, mit jetzt über 630 Mitgliedern, muss mehr Power und Professionalität in dieses bis jetzt rein ehrenamtlich gestemmten Abläufe.
Im September lief auch der Onlineworkshop „Schreibtherapie in der Trauerbegleitung“, der am 15. Februar 2025 wiederholt wird. Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Es war sehr gut möglich, innerhalb eines Tagesworkshops diese Grundlagen gut zu vermitteln. Inzwischen folgt der BVT meinem Beispiel, bietet ähnliche Workshops an, sowohl zur Schreibtherapie wie zur Gründungsberatung. Ich kann hier sehr wohl sagen, eine Expertin und Pionierin in einem ganz neuen Fortbildungsangebot gewesen zu sein.
Sehr erholsam waren vier Tage Wellnessurlaub im Oktober, wie eine kleine Nachreha mit meiner besten Freundin, mal wegfahren, Tapetenwechsel, Aufatmen.
Im Dezember ging der erste Kurs in der Zaunstraße zu Ende, wir gingen abends noch im lahmen Esel zusammen essen. Es war ein wundervoller Kurs, der mir unglaublich Mut machte, weiter zu machen. Einige setzen die Arbeit mit mir in der Trauer Online Akademie fort.
Am 1. Dezember 2024 bestand meine Praxis Monika Müller-Herrmann 7 Jahre. Das verflixte 7. Jahr hatte es in sich! Es war eine große Herausforderung, aber ich habe sie bewältigt. An meinem Trauerbegleitungs-Adventskalender nahmen diesmal über 170 Personen teil!
Im Dezember habe ich auch noch meine Bewerbung um Aufnahme als Vollmitglied der DGSv eingereicht. Danke an alle, die mich hier unterstützt haben, vor allem Uli Michalski für viele hilfreiche Kontrollsupervisionen.
Ich hatte zum ersten Mal im Herbst wieder eine Praktikantin in dem Jahr, wir haben uns sehr gut verstanden und hatten viel Spaß.
Am Ende des Jahres hatte ich liebe Gäste, aber stand in der letzten Stunde alleine, andächtig und still auf dem Balkon und brannte ein paar Wunderkerzen ab. Alleine für sich einstehen müssen, das habe ich gelernt in diesem Jahr, und wie wichtig Freundschaften sind.
Ausblick auf 2025
Am 16.1. biete ich das kostenlose Webinar an „Wie Du mit Deiner Praxis oder Deinem Trauerprojekt sichtbarer und bekannter wirst?“ Hier kannst du Dich anmelden! Hier kannst Du den wichtigen Unterschied zwischen Marketing und Öffentlichkeitsarbeit kennenlernen und warum sich Trauerbegleitende oft so schwer tun mit Marketing.
Am 15.2. gibt es einen Onlinetagesworkshop zur Schreibtherapie in der Trauerbegleitung. Da lernst Du innerhalb eines Onlinetages 8 sehr hilfreiche, leicht anwendbare Übungen, mit denen Du auch in kritischen Situationen in der Trauerbegleitung eine sehr gute Intervention zur Hand hast. Hier kannst Du Dich anmelden!
Am 1.3. startet das Frühjahrs-Präsenz-Seminar, der Grundlagenkurs in Trauerbegleitung. Hier sind noch drei Plätze frei! Hier siehst Du die Termine des Frühjahrs- und Präsenzseminars!
In 2025 werde ich neben den zwei Trauerbegleitungskursen in Präsenz in Hanau zusammen mit der Martin Luther Stiftung einen Präsenzkurs in Hospizbegleitung anbieten.
Ich freue mich auf vielfältige Begegnungen, neue Herausforderungen, online und in Präsenz!
Ich danke allen, die mich in 2024 beruflich und privat begleitet haben und frue mich auf ein Wiedersehen und eine gute Zusammenarbeit in 2025!
Mit ganz herzlichen Grüßen aus Frankfurt-Niederursel,
Monika Müller-Herrmann
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